Klärschlammverwertung
Die technische Konzeption unserer Klärschlammverwertungsanlage
Die Klärschlammverwertungsanlage inklusive vorgeschalteter Faulung auf der Kläranlage Bergen behandelt sämtliche Klärschlämme der Insel Rügen und Hiddensee sowie das anfallende Rechengut der Kläranlagen und wurde am 14. Juni 2017 in Betrieb genommen. Die Anlage ist auch in der Lage, das anfallende Strandgut mit zu verwerten.
Im ersten Behandlungsschritt erfolgt eine maschinelle Eindickung des Klärschlamms auf rund sechs Prozent Trockensubstanzgehalt (TS) und anschließend eine Ausfaulung der Klärschlämme, um ein energiereiches Klärgas zu erzeugen.
Die im Klärgas enthaltene Energie wird in einer Motorenanlage (Blockheizkraftwerk) mit 330 kW elektrischer und 360 kW thermischer Leistung zur gleichzeitigen Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Strom und Wärme werden zur Abdeckung des Bedarfes auf der Kläranlage eingesetzt, die somit annähernd autark betrieben werden kann.
Im zweiten Behandlungsschritt erfolgt eine Entwässerung des ausgefaulten Klärschlamms auf rund 28 Prozent TS mittels einer Zentrifuge. Der entwässerte Schlamm gelangt über eine Feststoffpumpe in den Schneckentrockner und wird dort bis auf einen TS-Gehalt von rund 50 Prozent getrocknet, so dass eine Verbrennung des energiearmen Klärschlamms ohne Zusatzbrennstoff möglich ist.
Der Trockner besitzt eine Wasserverdampfungsleistung von 310 kg H2O/h und nutzt die Abwärme der Klärschlammverbrennung. Nach der Schlammtrocknung erfolgt die thermische Verwertung des Klärschlamms in einem zweistufigen Wirbelschichtofen. Die zweistufige Ausführung ermöglicht einen größeren Regelbereich für die Verbrennung und erzielt aufgrund der optimierten Luftführung geringere Schadgasemissionen im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungen.
In einem nachgeschalteten Thermalölkessel wird die bei der Verbrennung entstehende Wärme dem Rauchgas entzogen, um die Klärschlammtrocknung sowie das Heizungssystem des Klärwerks mit ausreichender Energie zu versorgen.
Auf eine zusätzliche Stromerzeugung aus der Klärschlammverbrennung wurde bewusst verzichtet, da die elektrische Energie aus der Motorenanlage den Standort vollständig versorgen kann.
Über eine quasitrockene Rauchgasreinigung, bestehend aus einem Elektrofilter, Reaktor und Gewerbefilter, erfolgt die Reinigung des Rauchgases aus der Verbrennung. Die gereinigte Abluft wird anschließend unter Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte über einen Schornstein abgeleitet.